Hühnerhaltung zur Selbstversorgung

Nachdem ich ein Stück meiner Werkstatt abgetrennt, dort einen kleinen Hühnerstall gebaut und mir vier Legehennen zugelegt habe, kann ich bestätigen, dass die Hühnerhaltung außerordentlich rentabel ist. Im Vergleich zur Kaninchenzucht hat man deutlich weniger Arbeit und man benötigt kein Heu. Nicht zu vergessen natürlich die täglich frischen Eier.

Zwar lohnt sich die Kaninchenhaltung für den Eigenbedarf durchaus, wenn im Garten das Futter quasi als Nebenprodukt hat. Doch im Hinblick auf den Arbeitsaufwand ist der Verkauf als Schlachtkaninchen hoffnungslos unrentabel (jedenfalls nach meiner Erfahrung). Dagegen wirft die Haltung von Hühnern durch deren Eierproduktion sogar einen kleinen Gewinn ab, der sich auch in barer Münze darstellen lässt.

Rentabilität und Ertrag an Eiern

Voraussetzung für die rentable Hühnerhaltung ist, dass neben dem Bedarf an gekauftem Körnerfutter auch Garten und Haushalt Nahrung für die Tiere liefern. Eine überschaubare Anzahl von Hühnern – in meinem Beispiel vier Stück – lässt sich hier problemlos ernähren. Und diese wiederum genügt schon, um einen Haushalt regelmäßig mit frischen Eiern zu versorgen. Selbst wenn man keine Hochleistungshennen im Stall sitzen hat, legt ein Tier etwa 200 Eier im Jahr (ein Hybridhuhn bis zu 320 Eier in gleicher Zeit). Junghennen, die es schon zu erschwinglichen Preisen zu kaufen gibt, können gut 8 Jahre lang treue Dienste leisten.

Versetzbare Hühnerhäuser mit Voliere gibt es ebenfalls günstig im Handel. Sie machen die artgerechte Haltung der Tiere auch in städtischer Umgebung und in kleinen Gärten möglich. Der stationäre Hühnerstall (z.B. in einem Nebengelass) für wenige Tiere braucht eine Grundfläche von 2 x 2 Metern nicht zu überschreiten und ein kleiner Auslauf ist schon mit wenigen Mitteln eingezäunt. Ein Netz darüber schützt vor Raubtieren und dem Wegfliegen der Hühner. Automatische Hühnerklappen und Futterautomaten reduzieren den Pflegeaufwand bedeutend.

Innerhalb von Ortschaften sollte man sich jedoch genau überlegen oder vorher informieren, ob es sinnvoll ist, einen Hahn mit anzuschaffen. Nicht überall wird das Krähen geduldet; und ein eingesperrter Hahn wird auch nicht glücklich sein. Damit Hühner Eier legen, braucht es nicht unbedingt einen männlichen Artgenossen. Sollten sich jedoch Hühner ihrer Mutterpflichten erinnern (dies passiert, wenn sie auf natürliche Art und Weise aufgezogen wurden / Hybridhühner sind dazu gar nicht in der Lage) und anfangen zu glucken, sollte man ihnen befruchtete Eier unterlegen, um ihr Brutverhalten nicht zu unterdrücken. Befruchtete Eier für die Glucken bekommt man im Handel oder beim Bauern vor Ort. Die Küken kann man in den eigenen Hühnerhof integrieren oder nach entsprechender Zeit abgeben. Wer die Küken behält, sollte sich bewusst sein, dass auch Hähnchen schlüpfen. Sie sind nach acht Wochen schlachtreif.

Hinweis für Selbstversorger

Übrigens: Mit der eigenen Produktion von Eiern ändert sich nach meiner Erfahrung das eigene Konsumverhalten und auch das Kochen. So werden Eiergerichte und Kuchen- und Gebäckrezepte wieder interessanter. Man wird nebenbei bemerken, dass sich der Fleischkonsum mit der Zeit senkt.

Die einfachste Art der Haltbarmachung von Eiern die Herstellung von Nudeln. Selbst hergestellte Nudeln sind eine weitere Möglichkeit, sich ein wenig unabhängiger zu machen und unerwünschten Zusatz- und Konservierungsstoffen zu entgehen. Wer zur eigenen Nudel- oder Spätzleproduktion übergegangen ist, wird bald auch bekömmlichere Mehle wie Dinkelmehl verwenden oder man produziert glutenfreie Eiernudeln. Wer Freunde oder Bekannte mit entsprechenden Allergien hat, kann als Geschenk auch einmal selbst hergestellte Leckereien mitbringen.

F1 HühnerJunge Legehennen werden auch online zum Kauf angeboten.

Hühnerhaltung in der Stadt?

Bei mir ist es so, dass ich mit meinem kleinen Selbstversorgergarten und mit der Kleintierhaltung (Hühner und Kaninchen) nebenher ein Testprojekt verfolge und schaue, wie und ob es möglich ist, mit relativ kleinen Grundstücks- und Gartenflächen eine gewisse Grundversorgung an Nahrungsmitteln zu erzielen. Dabei habe ich auch daran gedacht, dass diese „Selbstversorgungseinheit“ mit möglichst wenig Arbeitsaufwand zu bewirtschaften ist. Das alles zielt natürlich besonders auf die Gartenwirtschaft im urbanen Umfeld. Vor allem die Hühnerhaltung eignend sich für letzteres; das einzige Problem dabei – wie oben schon erwähnt – hier wird es schwierig sein, Hähne zu halten. Ansonsten kann man ohne Probleme mit wenig Raum in der Stadt eine artgerechte Hühnerhaltung gewährleisten.

Wenn industrielle Hühnerzuchtbetriebe ihren Tieren nur wenige Quadratzentimeter Platz auf abenteuerlichen Gitterkonstruktionen geben, dann wird es doch möglich sein, ein kleines Hühnerparadies auf 2 m² Stall und 8 m² Auslauf zu schaffen. Zudem sollte man wissen, dass Hühner Waldvögel sind und keine Wiesen-Weidetiere. Der Stall mit bequemen Stangen, der gewissermaßen den Kronenbereich des Waldes simuliert, ist,neben einem Auslaufgehege von moderater Größe, ein gleichwertiges Lebensumfeld.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert